Kategorie: Webfundstücke

Erste Male des Internets

Man kann alles nur einmal das erste Mal tun. Wenn man es wieder tut, ist es schon das zweite Mal und nicht mehr neu.

Schon immer fand und finde ich erste Male faszinierend. Darum freute ich mich, als ich gestern zufällig auf eine Sammlung von ersten Malen des Internets stieß.

Die allererste Email wurde 1971 über das Internet versandt. Die erste Spammail folgte 1978 und hatte 400 Empfänger. Da war noch nicht einmal irgendeine Webseite online. Die erste Webseite stammt von Tim Bernes-Lee und ging 1991 online. Noch mehr spannende erste Male gibt`s bei visualcapitalist.com.

Auf der Suche nach Glück

Neulich stieß ich durch Zufall auf ein (schon einige Jahre altes) Interview mit George Eman Vaillant. Der Psychiater und Professor der Harvard Medical Scool ist seit 1967 Leiter der sogenannten Grant-Studie, in der seit 1938 Lebensläufe von Menschen (alles männliche Harvardabsolventen) verfolgt werden, um herauszufinden, was ein ein zufriedenes oder auch erfülltes Leben ausmacht. Im Prinzip ist man in dieser Studie auf der Suche nach Glück. Wobei sie sich langsam auch ihrem Ende zuneigt, denn nur noch wenige Teilnehmer leben.

Tja, und was macht nun wahrlich glücklich?

Professor Vaillant sagt, es sei die “echte und tiefe Bindung mit anderen Menschen”. Im übrigen solle man nicht jeder Lust nachgeben, seine Impulse kontrollieren und nicht alles gleich und sofort wollen.

Sollte es wirklich so einfach sein?

Für mich ist Glück oft schon ein Tag am Meer…

(Foto: Sara Ritter – privat)

Was ein Engel mit unserem Lebensmitteleinkauf zu tun hat

Bei Twitter wurde mir neulich ein Link zu den Salonkolumnisten in die Timeline gespült. Der Beitrag, der dort empfohlen wurde, heißt “Das Engelsche Gesetz und die grüne Blase” und ist tatsächlich sehr lesenswert.

Gleich zu Beginn erklärt der Autor des Blogbeitrags:

Das 1857 vom deutschen Statistiker Ernst Engel aufgestellte Gesetz besagt, dass der Anteil des Einkommens, der für die Ernährung aufgewendet wird, mit steigendem Einkommen sinkt. Beim armen Schlucker gehen dreißig Prozent des Einkommens für Lebensmittel drauf, beim gut situierten Akademiker hingegen nur noch fünf Prozent.

Interessant, oder? Ich hatte mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Dabei ist es recht logisch.

Der prozentuale Anteil des Einkommens, den ein Mensch in Lebensmittel investieren muss, sinkt mit zunehmender Höhe der Einnahmen. Jemand, der 800 Euro im Monat zur Verfügung hat, muss anteilig mehr Geld für Essen und Trinken ausgeben als jemand, der 8.000 Euro im Monat zur Verfügung hat. Sicher kann sich ein gut verdienender Mensch auch teurere Lebensmittel leisten, aber er kann nur begrenzt Lebensmittel konsumieren. Die Aufnahmefähigkeit unseres Magens ist endlich.

Und “weil ich es mir wert bin”, bio einzukaufen – das kann nur jemand, der sich (tendenziell eher teure) Bioprodukte auch leisten kann. Warum gerade dies durchaus auch eine Milchmädchenrechnung sein kann, beleuchtet Tobias Blanken nachvollziehbar und unterhaltsam.

Nun, ich will den Beitrag hier nicht paraphrasieren. Wenn dich das Thema interessiert, lies den Text bei den Salonkolumnisten.

Vorgetäuscht

Wer sich viel online herumtreibt, findet ab und zu auch etwas. Quasi virtuelles Strandgut beim Surfen…

So stieß ich heute auf Amy Cuddy und ihren Vortrag bei TED Global 2012. Amy Cuddy ist Sozialpsychologin. Sie unterrichtet an der Harvard Business School.

Ich interessiere mich schon berufsbedingt sehr für das Thema Körpersprache, denn als Zauberin muss man Menschen einschätzen können und sich seiner eigenen Wirkung auf der Bühne bzw. beim Auftritt bewusst sein.

Und was sagt Amy dazu?

Amy Cuddy fasst in ihrem Vortrag einige sehr schöne Details über Wirkung durch Körpersprache zusammen. Und sie erklärt dort wunderbar eine Weisheit, die ich auch gern nutze und darum mit dir teilen möchte. Aber beginnen wir vorn.

Körpersprache ist – wie es bereits im Wort steckt – eine Sprache, es ist nonverbale Kommunikation. Unsere Haltung, unser Auftreten bestimmt, wie andere über uns denken und wie gut sie uns verstehen.

In ihrer Rede geht Amy auf die nonverbalen Ausdrücke von Macht und Dominanz ein. Es dürfte niemanden überraschen, dass Alphamenschen in der Regel auch eine machtvolle, dominante Körpersprache haben. Sie machen ausladende, raumfüllende Bewegungen. Weniger dominante Menschen haben dagegen eine eher eingefallen wirkende Körpersprache.

Interessant ist jedoch, dass man als wenig dominanter Mensch schummeln und sich selbstbewusster und dominanter machen kann – nur, indem man machtvolle Körpersprache “spielt”.

Viele kennen sicher schon den Trick gegen schechte Laune. dass man eine Minute lang ein breites falsches Grinsen aufsetzen soll. Durch die Aktivierung der Lächelmuskeln glaubt unser Gehirn, dass wir wohl einen Grund zum Lächeln haben müssen und unsere Stimmung hebt sich. Amy Cuddy erklärt es im Video mit einem Bleistift, den man zwischen die Zähne klemmt und dadurch fröhlicher wird.

Sie hat diesen Effekt mit dominanter Körperhaltung untersucht, um herauszufinden, ob man sich dadurch auch selbst überlisten und zumindest für eine kurze Zeit vom schüchternen Mäuschen zum selbstbewussten Gorilla werden kann. Also: Führt es dazu, dass man sich mächtig fühlt, wenn man sich machtvoll bewegt? Kann unser Körper unser Bewusstsein, unsere Gedanken und Gefühle verändern? 

Amy Cuddy hat hierzu ein Experiment gemacht und konnte es zumindest im Labor nachweisen. Es funktioniert tatsächlich.

Zumindest für eine begrenzte Zeit sorgt das Einnehmen einer machtvollen Körperhaltung dafür, dass man sich auch so fühlt. Im Labor konnte man dies anhand der Testosteron- und Cortisolwerte messen.

Und wie kann man das als schüchterner oder introvertierter Mensch für sich nutzen?

Amy sagt: “Täuschen Sie es vor!”

Damit meint sie, man solle in einer Situation, die einen aufgrund eigener Unsicherheit zu überfordern droht, vortäuschen, dass man sicher ist. Man soll einfach so tun. Und zwar immer wieder und bei jeder Gelegenheit, die sich bietet. Hast du Angst vor Vorträgen? Dann halte welche und tue so, als wäre es das Normalste der Welt für dich. Sorgst du dich vor einem Vorstellungsgespräch? Dann nimm dir vor dem Gespräch die Zeit, dich innerlich groß zu machen und dir zu sagen, dass du die Stelle verdienst. Amy erklärt dies in ihrem Vortrag an diversen Beispielen.

Irgendwann stellt man dann fest, dass man gar nicht mehr so tut, sondern dass man so geworden ist. Oder um es mit Amy Cuddys Worten zu sagen: “Kleine Modifikationen können zu großen Veränderungen führen.”

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es funktioniert. Wenn ich auf der Bühne kleine Gesten mache und nur nach unten schaue, werde ich vom Publikum völlig anders wahrgenommen, als wenn ich den Raum nutze, der mir zur Verfügung steht und entsprechend große Gesten mache und ins Publikum schaue. Und wenn ich mal aufgeregt bin, dann täusche ich vor, es genau nicht zu sein. Und was soll ich sagen: Es funktioniert. Damit hast du ein machtvolles Werkzeug gegen Schüchternheit oder Introvertiertheit.

Den Vortrag von Amy Cuddy kann man auf der TED-Webseite mit deutschen Untertiteln anschauen. Er dauert knapp 20 Minuten. Gut investierte Zeit, wenn man sich für Körpersprache und ihre Wirkung interessiert.

(Foto: Sara Ritter – privat -)